
Vor eineinhalb Jahren war ich mit einer guten Freundin in Berlin und wir sind über einen Flohmarkt geschlendert. Wir blieben an einem Stand hängen, an dem eine Frau selbst genähte Dockermützen in allen möglichen Farben und Ausführungen verkauft hat. Meine Freundin hat sich eine wunderschöne Dockermütze aus dunklem Cord ausgesucht. Ich habe mir keine mitgenommen, weil ich mir dachte, “Das muss man doch auch selbst nähen können!”. Damals bin ich aber an meinem ersten Versuch kläglich gescheitert, da ich auch ziemlich planlos vorgegangen bin. Ein weiteres Mal habe ich es damals nicht versucht – bis mir jetzt die Idee wieder eingefallen ist!
Da ich im Moment ziemlich viele Cord-Stoffreste habe, war jetzt auch wirklich der Moment, das Projekt “Docker-Mütze nähen” nochmal anzugehen. Ich konnte es einfach nicht auf mir sitzen lassen, dass es mir damals nicht gelungen war. Nach einem weiteren Fehlversuch habe ich dann schließlich herausgefunden, wie ich es anstellen könnte.
Ich möchte hier in diesem Beitrag kein Schnittmuster zur Verfügung stellen, da die Dockermütze auf jeden Kopf individuell angepasst werden muss und euch sicher eine Mütze, die für meinen Kopf gemacht ist, nicht passen wird. Ich zeige euch aber, wie ihr ein personalisiertes Schnittmuster erstellen könnt!
Du benötigst folgende Materialien für die Docker-Mütze:
- Breitcord (du kannst z.B. auch Wollwalk nehmen, das sieht bestimmt auch sehr fein aus)
- einen Futterstoff (ich habe dazu einfach einen weichen, schimmernden Leinenstoff genommen
- Teddystoff für die Krempe
- Vlieseline H250 oder etwas stärker
- einen Knopf
- ein 4 cm breites Gummiband
- Garn in der Farbe der Krempe
So erstellst du das Schnittmuster:
Miss deinen Kopfumfang oberhalb der Ohren ab und den Abstand von einem Ohr über den Scheitelpunkt des Kopfes zum anderen Ohr. Ersteren Wert teilst du durch 6, bei mir waren das 57 cm, also 9,5 cm. Hier habe ich auf 10 cm aufgerundet, um etwas Spielraum zu haben, da die Mütze durch den Gummibund eh fest am Kopf anliegt. Den zweiten Wert teilst du durch zwei, bei mir waren es 30 cm, also 15cm.
Konstruiere dann ein gleichschenkliges Dreieck von – bei mir – 10 cm Grundlinie und 15 cm Höhe. Verbinde die unteren mit der oberen Ecke nicht gerade, sondern in einer leichten Kurve. Diese sollte in der Mitte nur ca. 0,5 cm von der geraden Schenkellinie entfernt sein. Um das auf beiden Seiten gleichmäßig hinzubekommen, habe ich das Blatt einfach an der Linie der Höhe des Dreiecke gefaltet und dann am Bogen entlang ausgeschnitten. Wenn man nun das Blatt auffaltet, sind beide Schenkel des Dreiecks identisch.
Für die Krempe schneidest du ein Rechteck der Länge [dein Kopfumfang + 3 cm] und der Breite 10 cm aus.
Schneide nun mithilfe deiner Vorlage die Stoffteile aus. Beim Oberstoff – bei mir Cord – und dem Futter – bei mir Leinen – musst du noch auf allen Seiten eine Nahtzugabe von 1 cm hinzugeben. Insgesamt schneidest du vom Oberstoff und Futterstoff jeweils 6 Teile aus. Aus der Vlieseline schneidest du ebenfalls 6 Schnittteile, aber diesmal ohne Nahtzugabe, aus.
Anschließend bügelst du die Vlieseline-Schnittteile mittig auf die linke Seite des Oberstoffes. Wenn du zu faul bist, das ganze Bügelbrett aufzubauen, tut’s auch ein Glätteisen.
Jetzt werden nach und nach alle Schnittteile des Oberstoffes an den Schenkeln rechts auf rechts mit einer Nahtzugabe von 1 cm aneinandergenäht, sodass schon die Mützenform entsteht. Gleiches geschieht auch beim Futterstoff. Setzt die Mütze an dieser Stelle nochmal vorsichtshalber auf. Wenn euch auffällt, dass sie vielleicht doch noch zu groß ist oder sich irgendwelche Knicke etc. darin befinden, ist jetzt eure Chance, nochmal die Nähte auszubessern und weiter innen oder weiter außen zu setzen.
Anschließend bügelt ihr die Nahtkanten von innen auseinander, sodass die Nähte nach außen hin ein glattes Bild abgeben. Dann könnt ihr auch schon das Futter links auf links in die Mütze legen und beide Lagen am Rand entlang zusammenstecken. Ich musste hier den Rand des Futters noch ein wenig nach innen einschlagen, da er etwas überstand. Jetzt näht ihr Futter und Oberstoff am Rand entlang zusammen – ich habe das mit der Overlock gemacht, damit der Rand schön versäubert war. Hier kommt aber gleich noch die Krempe darüber, also muss es nicht super perfekt sein.
Nun kümmern wir uns um die Krempe. Wenn dein Teddyplüsch genauso fusselt wie meiner, säume ihn erst einmal rundherum. Schlage dann die beiden langen Kanten um 1 cm nach innen um und fixiere diesen Umschlag mit einer Naht. Schneide vom Gummi ein Stück ab, das genauso lang wie dein Kopfumfang ist. Lege die Enden des Gummibands aufeinander, sodass sie sich um ca. 2 cm überlappen, und nähe auf dieser Überlappung ein paar Mal mit einem Zickzack-Stich auf und ab.
Falte dann die Krempe längs mittig und lege den Stoff um das Gummiband herum, sodass dieses davon komplett umschlossen ist. Fixiere die Krempe oben mit Stecknadeln, aber nähe sie noch nicht zu.
Nimm nun nach und nach eine Stecknadel heraus und schiebe noch die bereits genähte Mütze mit der Unterkante in die Krempe hinein. Achte darauf, dass der innere und äußere Rand immer noch auf derselben Höhe sind. Fixiere dann das Ganze – also Krempe, Gummiband, Mütze, Krempe – wieder mit der Nadel und fahre rundherum so fort. Anschließen kannst du an der Oberkante der Krempe – also an der gerade abgesteckten Linie entlang – die Lagen mit einem Geradstich aufeinander nähen. Die Ränder der Krempe sollten sich jetzt noch etwas überlappen. Um diese zusammenzunähen, falte die eine Seite um 1 cm nach innen und lege sie über die andere offene Seite. Nähe hier einmal darüber und schon ist die Krempe verschlossen. Steppe außerdem die Unterkante der Krempe noch knappkantig ab.
Da oben an der Mütze, wo die einzelnen Schnitteile aufeinandertreffen, ja noch eine etwas unschöne Stelle ist, habe ich kurzerhand einen Knopf mit Cord bezogen und diesen in der Mitte angenäht.
Und damit habt ihr euch eine super coole Docker-Mütze selbst genäht! Es hat mir mega viel Spaß gemacht, mal so etwas Neues auszuprobieren und ich finde das Ergebnis echt schön. Vor allem die Kombination aus Cord und Fell finde ich super. Was sagt ihr?
Hallo,
vielen Dank für die genaue Anleitung.
Meinst du, dass man diese Mützenform auch aus Jersey, ohne Vlieseline, nähen kann?
Viele Grüße
Imke
Hallo Imke,
ja das kann ich mir sehr gut vorstellen, dass das funktioniert! Oder sicherlich auch alle Arten von Bündchenstoffen sind gut geeignet!
Liebe Grüße und viel Spaß beim Nähen! Antoni
Hallo
Vielen Dank für Deine Anleitung. Sie hilft mir sehr weiter.
Habe die letzte Woche meine eigene Mütze genäht, aber natürlich viel umständlicher.
Jetzt versuche ich es mit Deiner Anleitung und bin mir sicher, dass es jetzt viel leichter gehen wird.
Wusste gar nicht, dass diese Mützen jetzt in sind. Ich hatte mir meine selbst ausgedacht.
Alles Liebe und Danke für Deine wertvolle Arbeit.
Angelika