
Du wolltest schon immer eine eigene Hose nähen? Heute zeige ich dir, wie du ein Schnittmuster jeder beliebigen Hose kopieren kannst. Genau so habe ich nämlich auch damit begonnen, Kleidung zu nähen und zu verstehen, wie Kleidungsstücke aufgebaut sind, sodass das Reparieren und Ändern jetzt viel schneller von der Hand geht. Gerade das Schnittmuster einer (einfachen) Hose ist sehr schnell kopiert. Das finde ich besonders praktisch, da man doch oftmals eine Lieblingshose hat; wenn diese kaputt geht oder du sie einfach noch gerne ein weiteres Mal in einer anderen Farbe hättest, ist es perfekt, die gleiche nochmal selbst nähen zu können.
Ich habe mir für heute eine Culotte vorgenommen, die ganz toll bei mir sitzt. Aber durch den grünen Spitzenstoff, aus dem sie genäht ist, kann ich sie einfach nicht immer tragen. Naja, ob es schlau war, sie dann in pinkem Cord zu kopieren, sei natürlich dahingestellt. Aber jetzt habe ich auf jeden Fall zwei tolle, knallige Hosen mit Gute-Laune-Faktor, die beide perfekt passen.
Wahrscheinlich werden sich gelernte SchneiderInnen, falls sie das lesen sollten, an den Kopf fassen. Ich nähe erst seit einem Jahr und habe mir alles selbst beigebracht. Daher sind meine selbstgenähten Hosen auch sicherlich nicht perfekt, aber tragbar. Und es gibt doch kein besseres Gefühl, als selbstgenähte Kleidung zu tragen. Meine Devise lautet: es gibt nichts, was ich nicht kann! Ganz schön arrogant, mögt ihr jetzt wohl denken. Aber diese Devise lässt mich gerne und viel experimentieren und so lerne ich immer weiter dazu. Sie nimmt mir Hemmschwellen vor größeren Nähprojekten und so lege ich immer einfach drauf los und schaffe es dann irgendwie, dass etwas Sinnvolles dabei herauskommt. So auch bei der Hose. Also los geht’s!
Was du dafür benötigst:
- eine gut sitzende Hose (am besten eine Stoffhose, Jeans sind nochmal ein anderes Kaliber)
- ausreichend Stoff
- Nähkreide
- Nähmaschine
- passendes Garn
- Stecknadeln
- in meinem Fall: Reißverschluss und Häkchen
Je nachdem, wie deine Hose oben geschlossen wird, kann es sein, dass du auch einen Gummi oder einen Knopf benötigst.
Falte die Hose genau mittig und lege sie auf den Stoff. Umrunde sie mit der Nähkreide: auf den langen Seiten in 1cm Abstand als Nahtzugabe, oben ohne Nahtzugabe und unten mit etwa 5cm Nahtzugabe.
Schneide dieses gerade aufgezeichnete Stück viermal aus dem Stoff aus. Ich nehme den Stoff von Anfang an doppelt, sodass ich nur zweimal schneiden muss. So muss ich auch nicht umdenken, dass zwei Teile der Hose spiegelverkehrt ausgeschnitten werden müssen.
Wir haben nun vier Hosenteile. Lege jeweils zwei aufeinander passende Stücke rechts auf rechts, also die schöne Seite nach innen, übereinander. Die lange äußere Seite des Hosenbeins kannst du nun mit einem Geradstich der Stichlänge 2 bis 2,5 mit einem Zentimeter Nahtzugabe von unten bis oben zusammennähen. Sofern du keine Overlock-Maschine besitzt, nähe nochmal in die andere Richtung mit großem Zickzack-Stich am Rand entlang. Mit der Overlock säumst du einfach den Rand ein.
Nähe nun von demselben Hosenbein die Innenseite auf gleiche Art und Weise bis zu der Stelle zusammen, wo der Zuschnitt in die Rundung des Schritts übergeht. Wiederhole dies auch bei den anderen beiden aufeinanderpassenden Stoffzuschnitten, dem zweiten Hosenbein.
Beim zweiten Hosenbein legst du nun auf der längeren Außenseite den Reißverschluss an. Schlage den Stoff für die Länge des Reißverschluss um circa einen Zentimeter nach innen und stecke diesen Umschlag fest. Gleiches wiederholst du auf der anderen Seite. Nähe den Umschlag mit einem engen Geradstich (Stichweite 1,5) fest. Nun kannst du das zweite Hosenbein ebenfalls an der Außenkante entlang erst mit Gerad- und dann mit Zickzackstich zusammennähen, bis zu dem Punkt, wo sich das Hosenbein für den Reißverschluss teilt. Den Reißverschluss steckst du nun von innen so an, dass die beiden Umschläge ihn komplett verdecken. Stecke den Reißverschluss zu beiden Seiten an den Umschlägen fest.
Nun, da beide Hosenbeine zusammengenäht sind, kannst du sie unten zweimal nach innen einschlagen und diesen Umschlag festnähen.
Nun nähen wir beide Hosenbeine aneinander. Drehe dazu die Hose auf rechts und lege von innen die noch offenen, abgerundeten Seiten rechts auf rechts mit einer Nahtzugabe von einem Zentimeter aufeinander und stecke sie zusammen. Nähe die Hose entlang der abgesteckten Kante zusammen, am besten zweimal mit übereinanderliegendem Geradstich, damit sie nicht auftrennt. Dann säumst du wieder die Außenkante der Naht mit einem Zickzackstich.
Miss nun von deiner anderen, gekauften Hose den Bund ab. Gib zu diesem Wert zwei oder drei Zentimeter Schnittzugabe hinzu und schneide aus dem Stoff ein Stück dieser Länge aus. In der Breite sollte es circa acht bis zehn Zentimeter haben.
Schlage die beiden Längsaußenkanten dieses langen Rechtecks um circa einen Zentimeter nach innen ein. Nähe die Umschläge mit einem engen Geradstich an der Außenkante fest. Nun kannst du das Rechteck mittig längs falten und nochmal über die Kante bügeln.
Lege nun das lange Rechteck über die noch offene Oberkante der Hose. Beginne beim Reißverschluss, bei dem du circa einen Zentimeter überstehen lässt. Die offene Oberkante der Hose schiebst du so weit nach oben in das Bund-Rechteck, bis es die gerade gebügelte Mittelkante berührt. Stecke den Bund ringsum die Hose herum fest.
Wenn du den Bund um die Hose herumgesteckt hast, schlage den beim Reißverschluss auf beiden Seiten überstehenden Stoff nach innen ein und nähe diesen Einschlag fest. Achte darauf, dass der Reißverschluss hier auch bereits schön im Einschlag liegt und mit eingenäht wird. Nähe dann mit einem engen Geradstich den Bund fest. Die Naht verläuft dabei an der unteren bzw. inneren Kante des Bundes.
Zum Schluss wird noch der Reißverschluss eingenäht. Wechsle dazu den Fuß deiner Nähmaschine auf einen kleineren bzw. für Reißverschluss geeigneten Fuß. Beginne unten am Reißverschluss und nähe in einem Abstand zum Stoffrand von circa 0,5cm nach oben. Wiederhole dies auf der anderen Seite.
Schließlich habe ich per Hand noch ein kleines Häkchen oberhalb des Reißverschlusses angenäht.
Auf diese Art und Weise habe ich bisher schon zwei Schnittmuster von Hosen kopiert. Ich hoffe, du hast nun auch Lust bekommen, eine eigene Hose zu nähen!