
In diesem Jahr führe ich ein neues Material auf meinem Blog ein! Und zwar: Holz. Ich träume schon länger davon, endlich auch mal so richtig “Sachen bauen” zu können und finde es einfach unglaublich schön, mit dem Werkstoff Holz zu arbeiten. Schon als Kind stand ich immer bei meinem Papa in der Werkstatt und durfte hier und da mal was sägen oder schmirgeln – eine lebendige Erinnerung habe ich noch an eine Art Puzzle aus Holz, bei dem man einzelne Teile zu einer Schildkröte zusammen legen konnte. Das habe ich selbst als Grundschulkind mit der Laubsäge unter Anleitung meines Vaters ausgesägt.
Here I am, 15 Jahre später und mein Papa schenkt mir zu Weihnachten meinen ersten eigenen Akkuschrauber und als ich ihm erzähle, was ich alles vorhabe, auch noch eine Laubsäge dazu. Um die Laubsäge soll’s aber in diesem Beitrag nicht gehen, auch wenn sie bei diesem Projekt eher ungewollt dann doch zum Einsatz kam. Sondern es geht dann doch eher um mein allererstes DIY-Projekt mit dem Akkuschrauber.
Und das kam so:
Letzen Sommer bin ich eines Nachmittags nach Hause geradelt und habe dann gesehen, dass jemand aus der Nachbarschaft einen alten Baum gefällt hat. Ich bin mir im Nachhinein nicht einmal mehr sicher, welcher Baum das gewesen ist – ich glaube, eine große Birke. Jedenfalls bin ich zuerst weitergefahren und plötzlich realisierte ich, dass da neben einem Haufen grob zersägten Holzes eine noch ganze Baumscheibe gelegen hatte. Also bin ich sofort umgedreht und habe die echt große und schwere Baumscheibe in meinen Fahrradkorb geladen. Zuhause angekommen habe ich sie erst einmal auf dem Balkon trocknen lassen, da sie ein wenig feucht vom Regen an dem Tag war.
Sie lag dann noch einige Zeit auf dem Balkon und ich wusste aber nicht so recht etwas damit anzufangen. Denn sie war nicht besonders schön abgesägt worden und hatte viele Kratzer von der Motorsäge, auf der einen Seite hatte sie einen Riss und unten war sie ganz uneben. Also verfrachtete ich sie vorerst in den Keller, wo sie dann ein paar Monate lagern musste. Doch irgendwie wollte ich das scheinbar unbrauchbare Stück Holz nicht einfach so weggeben. Ich hatte die ganze Zeit einen Beistell-Tisch aus einer Holzschreibe im Kopf, den ich mal auf Pinterest gesehen hatte und unbedingt daraus bauen wollte.
Als ich dann über Weihnachten bei meinen Eltern zu Hause war und wusste, dass ich einen Akkuschrauber zu Weihnachten bekommen würde, war klar: jetzt war die Zeit für die Baumscheibe gekommen. Also nahm ich sie mit. Mein Vater prophezeite mir zwar, dass ich schon am Schleifen scheitern würde. Aber wie durch ein Wunder ging mein Plan irgendwie trotzdem auf und ich bin jetzt stolze Besitzerin meines ersten selbst gebauten Couchtisches.
Und wie es geht zeige ich euch jetzt!

Folgendes Material wird benötigt:
- eine Holzscheibe
- Schleifgerät
- Leinöl-Firnis
- drei Tischbeine (45 cm lang)
- Akkuschrauber (Werbung unbezahlt und unbeauftragt, aber Marke auf den Fotos ersichtlich)
- Bohraufsätze
- Schrauben
- Unterlegscheiben

So wie auf dem Foto sah meine Holzscheibe übrigens aus, als ich sie auf der Straße gefunden habe. Und das war noch die gute Seite. Zuerst einmal habe ich mit dem Abschleifen begonnen. Hier hatte mein Vater Zweifel, ob ich die Erhebung im linken Drittel abschleifen können würde, da sie doch 1/2 cm hoch war. Nach circa einer Stunde Arbeit schaffte ich das dann aber trotzdem und das wunderschöne Muster der Baumscheibe offenbarte sich. Was für ein Glücksgriff die Baumscheibe doch gewesen war! Ich nahm außerdem die Baumrinde ab und schliff auch den Rand.
Natürlich könnt ihr euch viel Arbeit sparen, wenn ihr gleich eine Baumscheibe im Baumarkt kauft. Mir hat es aber besonders viel Spaß gemacht, diese “kostenlose” Holzscheibe einfach so auf der Straße zu finden und damit etwas Tolles zu kreieren. Das Abschleifen war für mich wie eine Art Ritual, die mich in das neue Material Holz einführte und mich damit vertraut machte.
Anschließend habe ich die Baumscheibe mit Leinöl-Firnis eingerieben und das Holz bekam einen richtig schönen Glanz. Der Riss auf der einen Seite stört mich persönlich nicht weiter, sondern ich finde, er macht meine Baumscheibe sehr individuell. Das mag ich besonders an Holz, dass jedes Stück Charakter hat, man den Wachstumsprozess sehen kann und kein Holz aussieht wie das andere. Außerdem ist es klimaneutral, der perfekte Werkstoff also!

Die Beine an der Baumscheibe anbringen
Die Tischbeine auf der unebenen Unterseite meiner Holzscheibe zu verteilen war ein wenig knifflig. Es wäre einfacher gewesen, wenn sie unten keine so großen Höhenunterschiede gehabt hätte. Aber dann wäre es ja auch keine Herausforderung gewesen! Ich habe also ein bisschen herumprobiert, wo ich die Beine am besten anbringen könnte. Dann habe ich die Löcher für die Schrauben angezeichnet und diese vorgebohrt. Mit einem weiteren Bohraufsatz habe ich die Löcher oben noch vergrößert, sodass die Schrauben sich darin besser platzieren ließen.
Anschließend habe ich die Beine mit jeweils vier Schrauben und Unterlegscheiben (weil meine Schraubenköpfe nicht groß genug waren) befestigt. Normalerweise seid ihr an diesem Schritt dann auch schon fertig. Bei mir war nur das Problem, dass durch die Unebenheiten der Unterfläche der Baumscheibe mein Tisch etwas schief stand. Das konnte ich aber noch korrigieren, indem ich mit der Laubsäge (hier ist sie wieder) ein Bein abgesägt habe. Jetzt steht der Tisch wie eine Eins und ich bin wahnsinnig stolz auf mein erstes eigenes Möbelstück.
Ich hoffe, euch gefällt mein Beistelltisch aus der Holzscheibe und ihr freut euch auf weitere Projekte, bei denen ich etwas aus Holz bauen werde. Außerdem hoffe ich, dass ich euch inspirieren konnte, dass man nicht immer alles neu kaufen muss, sondern oft auch einfach so etwas auf der Straße findet, was man wieder weiterverwerten kann. Wenn man etwas aufmerksam ist, findet man zum Beispiel beim Spazierengehen ganz viele Bastelmaterialien – seien es Äste, Tannenzapfen oder auch Dinge, die andere Leute vor die Haustüre stellen um sie zu verschenken. Einfach mal die Augen offen halten!
Der sieht ja wirklich sehr schicke aus! Ist die Maserung der Tischplatte natur oder wurde nachgeholfen? 🙂
Dankeschön! Die Maserung ist natur, sie kam beim Abschleifen und Ölen zum Vorschein! 🙂